inFamous: First Light (PS4) im Test

von David Kolb-Zgaga 01.09.2014

infamous first light teaser

Willkommen zurück, Abigail! In Suckerpunchs Standalone-Add-on inFamous: First Light spielt ihr die aus dem Hauptspiel bekannte Abigail „Fetch“ Walker. Was die Neon-Dame alles zu bieten hat und ob sich das Add-on lohnt, erfahrt ihr im Test.

Neon Glamour

inFamous: First Light startet mit einem Gespräch zwischen Fetch und der ungemütlichen Brooke Augustine, deren Beton-/Steinkräfte man schon mit Delson im Hauptspiel kennenlernen durfte. Fetch sitzt in Augustines Conduit-Gefängnis und erzählt ihr, was vor zwei Jahren passiert ist. Durch die spielbaren Rückblenden erfahrt ihr ihre Vergangenheit, die sich um Drogen, Rache und vor allem unglaublich starke Neon-Kräfte dreht: Vor zwei Jahren lebte die drogenabhängige Fetch mit ihrem Bruder Brent in der Großstadt Seattle. Die beiden wollten noch einen letzten Coup machen und mit dem Geld einen Neuanfang starten. Der Auftrag ging aber gründlich schief, und Fetch setzte das erste Mal ihre Kräfte in der Öffentlichkeit ein. Aber nicht nur der Coup scheiterte, Brent wurde zudem vom russischen Akula-Kartell entführt.

In der bodenständigen Geschichte trifft man quasi nur auf normale, menschliche Gegner ohne Conduit-Kräfte, wodurch man oft spielend mit den Feinden fertig wird. Die Geschichte startet zunächst etwas holprig, nimmt dann aber Fahrt auf und schließt mit einem interessanten und spannend erzählten Ende ab. Allzu lang dauert die vier- bis fünfstündige Kampagne aber nicht. Allen NeueinsteigerInnen empfehle ich vorher, das Hauptspiel zu spielen. Man kann der Story zwar problemlos folgen, verpasst jedoch viele nette Details und Anspielungen!

Schnell wie der (rosa) Blitz!

Als Fetch hat man, im Gegensatz zu Delson, nur die Neon-Fähigkeiten zur Verfügung. Diese sind dank der verschiedenen Angriffe, wie z. B. Stase-Blasen oder Neon-Raketengeschoße, abwechslungs- und facettenreich. Die Kämpfe sind ein schick animiertes, neon-pinkfarbenes Blitzgewitter, in dem Fetch sowohl im Nah- als auch im Fernkampf ordentlich austeilt. Zudem ist die junge Dame um einiges flinker unterwegs als Delson. Durch ihre Kräfte kann sie beispielsweise unendlich lang als rosa Blitz durch die Welt sprinten. Trifft sie dabei auf die überall verstreuten Neonportale, wird sie noch schneller, wodurch ihr in Windeseile von A nach B gelangt. Zudem wurde der Fertigkeitsbaum entschlackt, der nun um einiges übersichtlicher ausgefallen ist. Am besten gefällt mir an Fetch aber ihre aufladbare Superfähigkeit, die Gegner und Fahrzeuge in ein Energiefeld saugt und dann explodieren lässt.

Gewohnte Stadt mit neuem Anstrich

In inFamous: First Light befindet man sich wieder in Seattle, wodurch die Map schon sehr vertraut ist und nur wenig Neuerungen gegenüber inFamous: Second Son bieten kann. Jedoch gibt es neue Nebenmissionen: So müsst ihr beispielsweise mit der rasenden Abigail einem davonfliegenden, riesigen Neon-Lumen nachjagen, Geißeln befreien oder Neon-Graffitis sprayen. Zwar ähneln viele Aufgaben von inFamous: First Light dem Hauptspiel, spielen sich aber zu Fetchs Charakter passend, deutlich schneller und actionlastiger. Besonders die Missionen, die auf Geschwindigkeit setzen und Fetch zum Dauersprint zwingen, sind packend und machen viel Laune. Außerdem spielt sich inFamous: First Light durch einige sehr sinnvolle Kürzungen in Mechaniken und Animationen nun deutlich flüssiger. Da wir gerade von Kürzungen sprechen: Auch das Moralsystem von inFamous: Second Son wurde entfernt. Fetch ist auf ihrem Rachefeldzug spürbar weniger gehemmt, Menschen zu töten, als es bei Delson der Fall war. Dies wird jedoch durch die fehlende Moral nicht infrage gestellt.

infamous first light 01

Ab in die Arena

Während ihr euch in den Rückblenden frei in der Stadt bewegen könnt, befindet ihr euch in der Gegenwart im erwähnten Gefängnis, wo dies naturgemäß nicht möglich ist. Dort verlangt Augustine von Fetch, ihre Fähigkeiten unter Kontrolle zu bringen, und hetzt ihr alle möglichen holografischen Gegner auf den Hals. Darunter gibt es einen Hordenmodus, in dem man Gegnerwellen überstehen muss, oder auch eine Art Geißelbefreiung. Die Modi sind für meinen Geschmack ein wenig zu repetitiv, bieten dafür aber zusätzliche Herausforderungen, mit denen ihr Punkte für den Fertigkeitsbaum freischalten könnt. Diese motivieren dazu, weiter zu spielen, zumal man nur mit der Kampagne und deren Nebenmissionen nicht alle Fähigkeiten freischalten kann. Ich bin grundsätzlich kein großer Freund von Horden- oder anderen ähnlichen Spielmodi, weshalb mich diese Arenakämpfe nicht sonderlich vom Hocker gerissen haben. Man merkt leider, dass dadurch die Kampagne weniger Entwicklungszeit bekommen hat und kürzer geworden ist. Allerdings gibt es ein nettes Bonusfeature für BesitzerInnen von inFamous: Second Son: Diese dürfen die Arenamodi auch mit Delson bestreiten.

infamous first light 02

Fazit

inFamous: First Light wirkt für SpielerInnen, die inFamous: First Light gespielt haben, auf den ersten Blick wie more of the same – und das ist grundsätzlich nichts Schlechtes. inFamous: First Light behält die Stärken und Tugenden des Hauptspiels bei und hat mit Fetch eine deutlich agilere, wendigere und schnellere Protagonistin. Das Laufen – wenn man es überhaupt noch so nennen möchte – durch Seattle ist so um einiges flotter, und die Kämpfe bieten noch immer viele Optionen und sehen zudem sehr schick aus. Die Geschichte um Fetch ist sehr interessant und begeistert nach kurzen anfänglichen Schwächen. SpielerInnen, die mit der Kampagne durch sind, können sich in den verschiedenen Arenamodi mit anderen in weltweiten Highscores messen. Für ca. 15 Euro geht der Umfang des Standalone-Add-ons in Ordnung.

Wenn ihr gerade erst mit inFamous: Second Son fertig geworden seid, solltet ihr inFamous: First Light noch ein wenig ruhen lassen, denn sonst dürfte die spielerische Abwechslung zu gering sein. Ist aber ein wenig Zeit verstrichen, können Fans der Serie mit der Story, dem grafisch noch immer wunderschönen Seattle und den coolen Neon-Fähigkeiten sehr viel Spaß haben!

Wertung: 8 Pixel

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