Gunnar MLG Phantom Eyewear im Test

von Mandi 17.08.2015

Ihr seid Fans von Marathon-Sessions, wenn es um Spielenächte und dergleichen geht? Gunnar hat laut eigenen Angaben mit ihren Gaming-Brillen wohl das beste Rezept gegen trockene Augen und Kopfschmerzen gefunden. Ob die Gunnar MLG Phantom-Brille auch etwas taugt, lest ihr hier!

Aug in Aug mit der Brille

Die Gunnar MLG Phantom-Brille macht schon beim ersten Ansehen einen verdammt stylishen Eindruck. Für einen besseren Eindruck seht das folgende Video an, denn Worte werden ihr ohne Bilder nur schwer gerecht. Aus der ordentlich und teuer wirkenden Schachtel wird ein schneeweißes Brillentäschchen gehoben, und man glaubt es kaum, dass sich darin eine Brille verbirgt.

Die Bügel sind zwar schmal und leichtgewichtig, aber dennoch hat man beim Anfassen nicht das Gefühl, als würden sie sofort biegen oder gar brechen. (Einen Sturz aus zwei Metern Höhe würde ich aber auch nicht empfehlen.) Die Gläser sind konvex gebogen und schmiegen sich quasi an den Sichtbereich an, um noch mehr Sichtfeld abzudecken. Gunnar Optiks selbst beschreibt dies mit der zweitgrößten Sichtfeldabdeckung in der eSport-Series.

Damit auch ganz sicher nichts verrutscht, sind die Bügel ebenfalls stark nach innen gebogen und die Pads sitzen dank rutschfestem Gummi angenehm auf eurer Nase. Etwas filigran wirkt das MLG Phantom-Eyewear schon, aber selbst bei mehreren Korrekturen stellt sich keine Ermüdung beim Material ein.

gunnar optiks mlg phantom side amber

Das erste Aufsetzen

Gleich vorweg: Brillenträger haben mit der Standardausführung keine Chance. Diese MLG Phantom-Brille ist nicht wie die 3D-Brillen im Kino, die man im Zweifel noch eben über die eigene stülpen kann (ein Horror im Kino, ich weiß). Nein, das MLG Phantom Eyewear ist ein Platzhirsch auf eurer Nase. Nicht zuletzt deshalb empfiehlt Gunnar Optiks seine Gaming-Brillen nur TrägerInnen von Kontaktlinsen oder PatientInnen nach einer korrektiven Augenoperation.

Die so genannten AMBeR-Gläser sind leicht gelblich (bernsteinfarben, golden, sonnenscheingelb, wie ihr es nennt) und mit exakt +0,2 Dioptrien für die Sehentfernung auf Digitalbildschirme optimiert. Auch, wenn sich 0,2 nicht nach viel anhört, ihr merkt es. Zugegeben, ich mit meinen über 4,5 Dioptrien pro Auge habe da schon meine Schwierigkeiten, doch andere TesterInnen waren sofort verwundert, da ihre Sicht sich ganz leicht verbesserte oder zumindest merklich veränderte.

Das Leichtgewicht schmiegt sich ohne Probleme um euren Kopf und bleibt auch nach mehreren Stunden dort, wo ihr es haben wollte. Durch die Verfärbung der Brillengläser wird natürlich auch das Farbgeschehen auf dem Monitor nicht exakt farbgetreu wahrgenommen – falls ihr also im grafischen Bereich arbeitet, wo ihr die perfekten Farbtöne treffen müsst, ist eine solche Brille nichts für euch. Falls ihr Brillenträger seid und dennoch in den Genuss einer Gunnar MLG Phantom-Brille kommen wollt, könnt ihr euch auf der offiziellen Website eine Brille mit euren Glasstärken bestellen.

Während dem Spie-, äh, Arbeiten

Habt ihr euch erst mal an die leichte Verfärbung und dem neuen Produkt auf eurer Nase gewohnt, steht augentechnisch der nächsten Marathonsession nichts mehr im Wege. Die Vorteile der MLG Phantom Eyewear liegen erst nach dem ersten oder zweiten Probespielen auf der Hand: Die Augen werden weniger trocken, der typische Kopfschmerz stellt sich später oder gar nicht ein, und sie kommen eurem Headset nicht in den Weg.

Die Nasenpads sind das Teil, welches ihr anfangs am Meisten spüren werdet. Nach wenigen Minuten verschwindet dieser Druck allerdings und ihr vergesst, dass ihr überhaupt die Brille aufgesetzt habt, denn das Gewicht ist wirklich vernachlässigbar. Die Schärfe des Bildschirms wird marginal verbessert, wenn ihr im Falle der Standardvariante die oben genannten Bedingungen (Fehlsichtigkeit korrigiert, keine BrillenträgerIn) erfüllt.

Mir persönlich bringt diese Version der MLG Phantom alleine gar nichts, da mir die Fehlsichtigkeit einen Strich durch die Rechnung macht. (Der Test war übrigens sehr lustig; mehr Hipster-artig als mit zwei Brillen übereinander gestapelt kann man wirklich nicht mehr sein!)

Sonstige Vorzüge

Dass die MLG Phantom-Brille stylisch aussieht und so mancher Kopfform schmeichelt, ist letzten Endes Geschmackssache. Die leichte Amber-Färbung hat aber einen weiteren Effekt: Ihr schlaft besser, wenn ihr zu der Sorte GamerInnen gehört, die auch des Nachts spielen. Auf den wissenschaftlichen Hintergrund geht am Besten die Website von f.lux ein, die ihre Software f.lux gratis vertreibt.

In aller Kürze strahlen die modernen Monitore zu viel Blaulicht aus, das unsere Augen irritiert, die eigentlich das warme, gelbliche Licht der Sonne gewöhnt sind. Sowohl f.lux als Software, aber auch die MLG Phantom-Brille als Accessoire filtern diese Blautöne heraus und präsentieren sie dem Auge in abgeschwächter Form. Während f.lux einfach den gesamten Monitor nach euren Wünschen wärmer (also gelblicher) darstellt, macht die MLG Phantom Eyewear dies mit den Brillengläsern.

Ob euch diese Vorteile es wert sind, beim Spielen eine Brille zu tragen, müsst ihr selber entscheiden. Ich selbst bin es als Brillenträger gewohnt, einen Sehbehelf zu tragen, wobei es aber auch Leute gibt, die absolut keine Brille tragen möchten, wenn sie es nicht müssen. Habt ihr aber Probleme mit Kopfschmerz oder trockenen Augen beim Spielen und Arbeiten, solltet ihr euch diese MLG Phantom-Brille durchaus einmal zu Gemüte führen.

gunnar optiks eyewear mlg phantom front

MLG Phantom Eyewear: Scharf und stylisch

Der Trend der diesjährigen gamescom waren ganz klar die Virtual Reality-Headsets, und daneben erscheinen die Gaming-Brillen von Gunnar Optiks fast schon wie eine kleine Nische. Dass es aber durchaus SpielerInnen gibt, die sich über Kopfschmerz und trockene Augen Gedanken machen müssen, ist ein weitaus größerer Markt, als man zunächst annehmen würde.

Das Produkt MLG Phantom macht daher seine Sache sehr gut und bietet den Menschen mit den richtigen Voraussetzungen (korrigierte Fehlsichtigkeit, ohne eine Brille zu tragen) mehr als nur ein klein wenig Komfort. Natürlich gibt es auch die MLG Phantom mit korrigierenden Gläsern, sofern ihr sie euch selbst bestellt. Das Design ist Geschmackssache, kann aber gut überzeugen und ist auch so geformt, dass ihr ohne Probleme auch ein Headset damit tragen könnt.

Ob euch eine reine Gaming-Brille an die 80 Euro wert ist? Wenn es rein um den Style geht, ist es eine schöne Summe, doch wenn ihr tatsächlich unter den vorhin angesprochenen Problemen leidet, gebt der Gunnar MLG Phantom doch eine Chance. Bei einer 30-Tage-Testaktion könnt ihr nichts falsch machen (Vorsicht: Nur mit Standardsehstärken). Ich für meinen Teil bin begeistert und kann diese Gaming-Brille wärmstens empfehlen!

Wertung: 9 Pixel

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