Google präsentiert neben Pixel-Phones keine großen Überraschungen

von postbrawler 04.10.2016

Auf einer groß angekündigten Produkt-Präsentation in San Francisco präsentierte der Suchmaschinengigant aus Palo Alto wenige Überraschungen. Viel war im Vorfeld über die Produkte durchgesickert, die Google aus der Tasche zauberte. Allen voran die neuen Smartphones Pixel und Pixel XL, deren Specs, Design und Namen schon monatelang durch das Internet geisterten.

keine Überraschungen bei Google

Pixel und Pixel XL Kameras

Eine kleine Überraschung war dann doch der Umstand, dass Google den direkten Kampf mit der Kamera des iPhone 7 Plus aufnimmt. Großspurig wurde die schlichtweg beste Kamera gerühmt, die je in einem Smartphone verbaut wurde. Der 12,3 MP Sensor wurde von Grund auf neu entwickelt. Im Fokus stehen schnelle Reaktionszeiten und großartige Low-Light Performance. Und das wird auch gleich mit einer DxOMark-Benchmark untermauert, der zufolge die Pixel-Kamera sogar noch deutlich vor dem iPhone 7 Plus angesiedelt ist. Das mag zwar verwundern, denn immerhin verfügt besagtes Konkurrenzprodukt über gleich zwei Linsen mit optische Bildstabilisierung. Mit großen 1.55μm Pixeln und einer f/2.0 Linse ausgestattet, sollten die Ergebnisse für sich sprechen. Die gezeigten Bilder sehen wirklich toll aus. Die Pixel-Phones sind ab sofort im Google-Store vorbestellbar, und werden ab 649 Dollar zu Buche schlagen.

Software und Hardware in Harmonie

Die sonstigen Specs der Geräte, die bis auf die Display-Größen und -Auflösungen komplett gleich ausfallen, bleiben in der Präsentation erst mal außen vor. Vielmehr hebt man die perfekte Harmonie aus Hard- und Software hervor. Diese soll sich insbesondere beim neuen, tief integrierten Google Assistenten bemerkbar machen. Der ist dank verbesserten Maschinenlernens und künstlicher Intelligenz nicht nur schlauer, sondern fügt sich auch nahtlos in Apps und kontextuelle Suchen ein. Auch in die neuen Google-Kommunikations-Apps Allo und Duo ist der Assistent bereits integriert. Musikanwendungen, Bilder, Kalender und E-Mails sollen durch natürliche Sprache zugänglich gemacht werden. Diese Features werden freilich auch gleich anhand praktischer Anwendungsfälle demonstriert. Die sind zwar penibel orchestriert, lassen die Konkurrenz Siri aber trotzdem ziemlich alt aussehen.

Daydream VR

Nach den neuen Pixel-Smartphones kommt Google auf das Thema VR zu sprechen. Lang hat man sich dazu bedeckt gehalten. Während Samsung und ZTE schon mit eigenen Headsets vorpreschten, erschien das Papp-Cardboard von Google immer ein wenig unmotiviert. Damit ist jetzt Schluss, denn die Daydream View getaufte VR-Brille von Google steht in den Startlöchern. Im November soll das gute Stück samt Remote Control um 79,99 Dollar verfügbar sein.

Der Clou dabei: Anstatt eines klobigen und unkomfortablen Stücks Plastik setzt das Daydream View auf ein weiches Äußeres aus Stoff. Dadurch soll sich der Tragekomfort deutlich erhöhen. Natürlich wird es auch verschiedene Stoffe geben, um dem persönlichen Geschmack der Käuferschaft zu entsprechen. Vorne am Headset befindet sich ein Fach, in dem Geräte mit dem Daydream-ready-Label platziert werden können. Das sind zu Beginn mal natürlich die angekündigten Pixel-Smartphones. Weitere Smartphone-Hersteller werden folgen, und die Auflagen an die Sensorik und das Tracking erfüllen. Ein nettes Gimmick: Wenn das Smartphone nicht im Schacht der Brille steck, kann die Fernbedienung darin verstaut werden, um nicht verloren zu gehen.

Google kommt im Smart Home an

Ein weiteres Thema, an dem Google schon seit langem forscht, ist Google Home. Diese Schaltzentrale fürs Smart-Home kommt in Form eines flaschenförmigen Accessoires. Der Google-Home-Lautsprecher kann irgendwo im Zimmer platziert werden, und lauscht fortan Spracheingaben die mit „Okay Google“ eingeleitet werden. Der Google Assistant ist auch in Google Home nativ integriert und reagiert intelligent und eloquent auf alle möglichen Fragen und Aufgabenstellungen.

Auch ein WLAN-Router namens Google-WiFi gesellt sich zum Sortiment der Home-Accessoires. Der Router soll einfach und intuitiv einzurichten sein, und sich nahtlos in bestehende Netzwerke und andere Google-WiFi-Arrays einfügen.

google-wifi

4K-Chromecast

Das dritte Produkt im Bunde stellt der neue, nochmals verbesserte Google-Chromecast dar. Dieser unterstützt nun 4K-Auflösungen, HDR und Dolby Atmos. Passend dazu werden die Angebote des Google Play Stores um entsprechende Inhalte aufgerüstet. Und als kleines Zuckerl erhalten KäuferInnen eines der neuen Google-Produkte 6 Monate lang gratis Youtube Red. Das ist ein Abo für Google Music, und werbefreies Youtube. Wie genau das in Ländern funktionieren wird, in denen Youtube Red nicht verfügbar ist (wie Österreich) blieb Google schuldig. Genauso wie die Information, was nach den 6 Monaten passiert.

Alles in Allem gab es keine wirklichen Überraschungen in der Präsentation von Google. Die Pixel-Phones wurden vorab gründlich geleakt. Die Daydream-VR Revolution wurde schon bei der letzten Google I/O angekündigt. Die Errungenschaften im maschinellen Lernen und künstlicher Intelligenz ließen sich nur auf Meta-Ebenen kommunizieren. Und die vermeintliche Überraschung, dass Android und Chrome-OS zu Andromeda fusionieren würden, ließ man komplett außen vor. Dass die Präsentation für Live-Stream-ZuseherInnen völlig unvermittelt, und mitten im letzten Satz endete, trug nicht wesentlich zu einem zufriedenstellenden Gesamtergebnis bei. Trotzdem scheinen die neuen Produkte das Google Ökosystem sinnvoll zu bereichern.

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[…] 4. Oktober-Event ist Geschichte, und die Menschheit wird wohl nicht noch in 8 Jahren darüber reden. Es sei denn, […]