God of War 3 Remastered (PS4) im Test

von postbrawler 14.08.2015

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God of War 4 lässt noch auf sich warten, und so liegt es nahe, dass Sony zumindest um das Sommerloch zu stopfen, mit einem weiteren Remastered-Titel ums Eck kommt. Die Antwort auf die angekündigte Rückwärtskompatibilität der XBO lautet bei den Japanern also immer noch: „Warum die SpielerInnen nicht nochmal den Vollpreis für den Genuss eines alten Klassikers bezahlen lassen?“ So auch bei God of War 3. Nun glänzt God of War 3 Remastered natürlich mit knackigen Texturen, modernen Shadern und butterweichen Pixelrändern sowie Schatten in 1080p, doch reicht das? Ich habe God of War 3 Remastered für euch in die PS4 geschoben, und trotz brütender Hitze auf Herz und Nieren getestet.

Der alte Haudegen Kratos kann einfach nicht locker lassen. Nachdem er sich’s als Gott des Krieges mit allen Olympiern verscherzt hat, und bereits in den Teilen davor nur durch rohe Waffengewalt den Fängen des Hades entkommen konnte, bläst er gleich zu Beginn des dritten Teils wieder zum Angriff gegen Gottvater Zeus und seine divinen Kommilitonen. Unterstützung erhält er dabei von den Titanen, mächtigen berghohen Wesen, die unter der Führung der Erdenmutter Gaya den Sitz der Götter, den Olymp, stürmen. Keine Verschnaufpause und auch kein sanfter Einstieg für Serienneulinge, wenn man gleich zu Beginn über strauchelnde Titanenrücken hechtet, sich mit Poseidon anlegt und die Chaosklingen durch unzählige Feindeshorden fahren lässt. Doch am Wendepunkt der Schlacht wird Kratos von den Titanen verraten, und wieder einmal schwimmt er im Styx dem Hades entgegen – da kennt man sich als alter Spartaner ja bereits aus. Bereits von Anfang des Spiels stehen Kratos die Flügel des Ikarus zur Verfügung, und auch bei weiteren Gadgets macht sich das Spiel nicht die Mühe, diese in einen besonderen Kontext einzubetten. Die mächtige Klinge des Olymps beispielsweise wird einer verlorenen Seele kommentarlos entrissen, und ist ab dann als Boost-Waffe nutzbar. Wie Kratos zu dieser Waffe kam, und welche schicksalhafte Bewandtnis es damit in God of War II auf sich hatte, findet im dritten Teil des Spiels keine Erwähnung.

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Fazit

Dieser leise Kritikpunkt soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass God of War 3 ein grandios inszeniertes Spiel ist. Egal ob die Wuchtigkeit der Kämpfe, die Detailverliebtheit der Schauplätze oder die überlebensgroßen Widersacher – God of War 3 ist durch und durch ein AAA Titel mit Tiefgang und Qualität. Der Grad an Gewaltverherrlichung des Spiels mit Finishing-Moves und jeder Menge rotem Lebenssaft mag Geschmackssache sein. Kratos’ Unbarmherzigkeit gegenüber Frauen, Kindern und arglosen PassantInnen lässt den Helden nicht unbedingt als großen Sympathieträger erscheinen. Doch für Zimperlichkeit ist die Serie auch nicht bekannt, und darum geht’s auch bei einem Gott des Krieges gar nicht. Als klassisches Hack & Slay Spiel wird in God of War seit jeher das Gamepad gequält, bis die Tasten glühen. Herausforderns sind bei den Kämpfen vor allem die Ausweichrollen, die man mit dem rechten Analogstick vollziehen kann, und die omnipräsenten Quicktime-Events, über die sich mächtige Finisher anbringen lassen. Ansonsten spielt sich das stumpfe Button-Gemashe herrlich unprätentiös und eignet sich hervorragend für abendliche Brain-AFK Sessions.

Rein grafisch fehlt mir ehrlich gestanden der Vergleich zum PS3-Pendant, da ich es nicht gespielt habe. God of War 3 Remastered sieht auf der PS4 aber schick aus: Die epische Dimension der mythologischen Schlachten kommt in 1080p und 60fps sicher nochmal um einen Tick knackiger rüber, und auch bei den Animationen und der Charakterdarstellung hat man nochmal ein paar Pixel Unterschied rausgearbeitet. Wie bei allen Remastered-Titeln, die ich bisher testen durfte, stellt sich natürlich auch bei diesem wieder die Frage, ob sich eine Anschaffung um rund 40 Euro lohnt, das lasse ich an dieser Stelle aber meine mündigen LeserInnen selbst entscheiden. Ich persönlich mag Spiele wie God of War, und damit auch God of War 3 Remastered sehr gern, und kann es nur jedem/r empfehlen, der/die es nicht schon auf der PS3 spielen konnte.

Wertung: 9 Pixel

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