Ein Brief an Momo (Blu-ray) im Test

von Stefan Hohenwarter 20.10.2014

Auszeichnungen wie „Grand Prize“ (NYICFF 2012), „Bester Animationsfilm“ (APSA 2012), „Bester Animationsfilm“ (Annie Awards 2014) und „Publikumspreis“ (Fantasia 2012) zieren das Cover von Ein Brief an Momo. Ob der Film diese Prämierungen zurecht erhielt, erfahrt ihr in meinem Testbericht!

 

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Facts

Genre: Drama, Animation, Fantasy
Publisher: Universum Anime
Regie: Hiroyuki Okiura
Release-Termin: 5. September 2014

Worum geht’s?

Im Mittelpunkt der Geschichte steht nicht die Teenagerin Momo, sondern ein unvollendeter Brief ihres verstorbenen Vaters, der lediglich die Worte „Liebe Momo“ enthält. Doch bevor wir mehr über den Brief erfahren, begleiten wir die elfjährige Momo bei ihrem Umzug. Ihre Mutter will weg aus der japanischen Metropole Tokio und von nun auf dem Familienanwesen auf der Insel Shio an der Seto-Inlandsee leben. Als wäre der unfreiwillige Umzug noch nicht schlimm genug, plagt die Teenagerin die Trauer um ihren Vater. Sie haben sich vor seinem Tod im Streit getrennt, und der letzte Brief ihres Vaters an sie enthält lediglich zwei Worte. Was wollte er ihr noch mitteilen?

Die Frage lässt ihr einfach keine Ruhe, doch schon bald soll Licht in die Sache kommen. Eine tragende Rolle spielen dabei drei Geister, die unterschiedlicher wohl nicht sein könnten. Sie wurden mit dem Auftrag betraut, Momo zu beschützen, doch sie können noch viel mehr …

Bild und Ton

Der Film fängt meiner Meinung nach ein wenig den Zauber des weltberühmten Studio Ghiblis ein. Die malerischen Hintergründe harmonieren wunderbar mit den Charakteren, ganz egal, ob es sich dabei um Menschen, Tiere oder Geister handelt. Die Bewegungsabläufe wirken natürlich, wenngleich der permanent geöffnete Mund des Geistes Iwa und die mehr oder weniger stets ausgestreckte Zunge seines Kumpanen Mame etwas befremdlich wirken. Besonders spannend finde ich, dass der Film trotz weniger Schauplätze nicht langweilig wird, sondern mit Liebe zum Detail und verrückten Fantasiewesen punktet. Ebenfalls gelungen ist meiner Meinung nach der harmonische instrumentale Soundtrack von Komponistin Mina Kubota, der dem Animemärchen noch den letzten Schliff verpasst.

Zusammenfassung

Schade, dass kein Bonusmaterial auf der Blu-ray von Ein Brief an Momo enthalten ist – ich hätte gern noch mehr Zeit in der Welt des Animes verbracht. Auch physische Extras sind mit Ausnahme des Wendecovers nicht zu entdecken. Doch nun kommen wir zum Positiven: Der Coming-of-Age-Anime rund um die kleine Momo wurde von Hiroyuki Okiura sehr gut in Szene gesetzt. Hie und da hätte man die Geschichte zwar etwas straffer erzählen können, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Sowohl die Animationstechnik, die vom berühmten Studio Production I. G. stammt, als auch die Akustik (Musik und Synchronisation) runden die ergreifende Geschichte gut ab, womit ein tolles Animemärchen entstanden ist.

Wertung: 8 Pixel

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Politischandersdenkender

Es ist schon schade, wenn nicht sogar unverschämt dass die deutsche Version (mal wieder) keine Extras wie das Making Of (38:14 min) und das Interview mit Hiroyuki Okiura (25:00 min) beinhaltet. Wenn hier keine Special Edition wie in Frankreich herauskommt werde ich auf jeden Fall auf den Kauf verzichten. Traurig, hätte man echt besser machen können.