Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1 (Blu-ray) im Test

von Stefan Hohenwarter 26.03.2015

Katniss Everdeen ist zurück. Doch bevor sie sich in den Ruhestand verabschieden kann, muss sie noch einen nervenaufreibenden Kampf gegen das Kapitol schlagen. Was bisher geschah und was auf das Tribut aus Distrikt 12 in Mockingjay Teil 1 zukommt, erfahrt ihr in meinem Testbericht.

MockingJay_Bluray

Facts

  • Genre: Action, Sci-Fi/Fantasy, Drama
  • Vertrieb: StudioCanal
  • Regie: Francis Lawrence
  • Release: 26. März 2015

Was bisher geschah …

In einer nicht allzu fernen Zukunft ist aus dem zerstörten Nordamerika der Staat Panem entstanden, in dem das totalitäre Kapitol das bemitleidenswerte und ums Überleben kämpfende Volk mit eiserner Hand „regiert“. Um die Massen unter Kontrolle zu halten und die eigene Macht zu demonstrieren, veranstaltet das Regime alle Jahre wieder die grausamen Hungerspiele. Jeder der zwölf Distrikte (Bezirke) muss dafür zwei GladiatorInnen (je ein Mädchen und einen Jungen) entsenden, um an dem modernen Überlebensturnier teilzunehmen. Doch sie kämpfen nicht gemeinsam, sondern für sich – nur ein/e TeilnehmerIn kann sich über den Triumph freuen.

Im ersten Teil von Die Tribute von Panem waren Katniss und Peeta die SiegerInnen und sorgten mit ihrer Weigerung, sich gegenseitig zu töten, damit nur ein/e GewinnerIn gekrönt werden kann, für Aufruhr. Dieses Auflehnen gegen das Kapitol hatte Folgen für den gesamten Staat Panem, denn das Volk schöpfte nun die Hoffnung, dass man gegen das totalitäre Regime ankämpfen kann.

Nach den Spielen ist vor den Spielen. Das Kapitol fühlt sich im zweiten Teil der Trilogie in die Ecke gedrängt, und selbst die Präsentation der siegreichen GladiatorInnen Katniss und Peeta kann die Meute nicht besänftigen. So fasst Präsident Snow, der langsam um seine Macht und Stellung bangt, den Entschluss, ein noch brutaleres Spektakel zu inszenieren: Hungerspiele, bei denen nur SiegerInnen vergangener Tage teilnehmen. Neben den beiden Tributen aus Distrikt 12 müssen jeweils zwei TeilnehmerInnen aus den anderen Distrikten antreten, doch wer jetzt denkt, dass wir das alles ja schon aus dem Vorgänger kannten, irrt sich. Catching Fire startet zwar ähnlich, schlägt aber dann eine ganz andere Richtung ein, die mit einem großen Feuerwerk am Ende des Films überrascht. Der von Philip Seymour Hoffman verkörperte einstige Zeremonienmeister von Präsident Snow rettet die verletzte Katniss aus der Arena, der Neuauflage der Hungerspiele. Während der weibliche Tribut aus Distrikt 12 gerettet werden kann, bleiben Peeta sowie andere Tribute, die bei der Befreiung von Katniss maßgeblich beteiligt waren, zurück.

Bühne frei für den Spotttölpel

Katniss konnte zwar gerettet werden, aber ihre HelferInnen mussten zurückbleiben. Insbesondere Peeta, mit dem sie schon zweimal bei den Hungerspielen ihren Distrikt vertreten musste, liegt ihr am Herzen, doch ihr bleibt keine Zeit, um lang zu trauern. Die RebellInnen, die sich im zerstört geglaubten Distrikt 13 versteckt haben, setzen große Hoffnungen auf Katniss, doch sie will zumindest zu Beginn noch nicht recht mitspielen und die Rolle des Spotttölpels, des Gesichts der Revolution, akzeptieren. Ein Besuch in ihrem Heimatbezirk, der vom Kapitol nach ihrer Flucht in Schutt und Asche gelegt wurde – von über 10.000 BewohnerInnen hat nicht einmal ein Zehntel überlebt – öffnet ihr die Augen. Das Kapitol wird nicht aufgeben, ehe die Ordnung wiederhergestellt wurde, und Präsident Snow ist dazu jedes Mittel recht. So macht der machtgierige Herrscher Peeta zu seinem Symbol gegen die Rebellion, während Katniss den Gegenpart übernimmt.

Bild und Sound

Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1 lässt sich in Sachen Präsentation und Inszenierung nicht lumpen. Regisseur Francis Lawrence, der bereits Catching Fire inszenierte, hat erneut ganze Arbeit geleistet und die Buchverfilmungen zu einem wahren Kassenschlager gemacht. Der Film spielte unglaubliche 750 plus Millionen US-Dollar weltweit ein, während das Produktionsbudget mit nur rund 125 Millionen Dollar beziffert wird. Besonders die Wandlung von der am Boden zerstörten Katniss zum Symbol für die Revolution wurde sehr gut herausgearbeitet. Großen Anteil daran haben natürlich auch die SchauspielerInnen – allen voran Jennifer Lawrence in der Rolle von Katniss Everdeen. Abgerundet wird das Ganze mit einer erstklassigen Synchronisation sowie einer optimalen Musikuntermalung.

Zusammenfassung

Ich habe die Buchvorlagen nicht gelesen und erlaube mir deshalb kein Urteil darüber, ob es Francis Lawrence gelungen ist, die Geschichte von Suzanne Collins gut auf die Leinwand bzw. den Fernseher zu bringen. Ich habe mich damals ohne Vorkenntnis auf Die Tribute von Panem – The Hunger Games eingelassen, und der Film hat mich sofort gepackt. Als er vorüber war, wusste ich, dass ich unbedingt die Fortsetzung sehen muss. Doch war ich auch skeptisch, ob das Niveau des sehr guten ersten Teils überhaupt nochmals erreicht werden kann. Regisseur Francis Lawrence bewies, dass der erste Teil keine Eintagsfliege war, und servierte uns eine tolle Fortsetzung, die mit ihrem doch überraschenden Ende die Vorfreude auf Mockingjay ordentlich anheizte. Der erste Teil vom Trilogiefinale macht genau dort weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat, und stellt die Wandlung von Katniss, die sich anfangs mit der Rolle überfordert fühlt, hin zum Symbol der Rebellion in den Mittelpunkt. Mockingjay Teil 1 hat nur einen Nachteil: Wir müssen bis zum Herbst warten, bis wir das große Finale erleben dürfen.

Abseits der mitreißenden, gesellschaftskritischen Story punktet der erste Teil des Trilogieabschlusses mit einer fantastischen Inszenierung sowie Filmausstattung, toller Schauspielerleistung und erstklassigen Ton- und Bildwerten. Wie der Name schon vermuten lässt, serviert euch die Fan-Edition mit über 200 Minuten Bonusmaterial – darunter eine Hommage an Philip Seymour Hoffman, ein Making-of und eine Featurette zur Entstehung des Soundtracks – den vollen Fanservice. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich kann es kaum erwarten, das Finale von Die Tribute von Panem im Herbst dieses Jahres zu sehen.

Wertung: 9 Pixel

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