Assassin’s Creed Chronicles: China (PC) im Test

von Max Hohenwarter 21.04.2015

Mit dem fehlerbehafteten Start von Assassin’s Creed: Unity hat sich Ubisoft ordentlich in die Nesseln gesetzt. Als Entschuldigung für dieses Debakel gabs für alle KäuferInnen den ersten DLC aus dem Season Pass gratis. Was für BesitzerInnen des Erweiterungspakets nun noch bleibt ist Assassin’s Creed Chronicles: China, welches man natürlich auch separat erstehen kann. Ich habe mir das 2.5D Jump and Assassinate angesehen und sage euch, ob sich der Download lohnt.

Mörderische Konkubinen und kastrierte Tiger

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China 1524: Hauptcharakter in Assassin’s Creed Chronicles: China ist die junge Assassinin Shao Jun, die früher als Konkubine in den Diensten des ehemaligen Kaisers stand. Vom Hof verbannt und vom ebenfalls ins Exil geschickten Assassinenmeister Zhu Jiuyuan in den Orden aufgenommen,  bildete er sie zur Novizin aus. Bald darauf rissen die sogenannten Tiger, eine Gruppe ebenso einflussreicher, wie korrupter Eunuchen, die Macht in der verbotenen Stadt an sich, indem sie einen Marionettenkaiser instituierten. Diese kastrierten Großkatzen bilden im Übrigen die chinesische Abspaltung der Templer, vernichteten mit Hilfe des neuen Kaisers die örtliche Assassinengilde, und somit schließt sich der Kreis im bereits bekannten Meuchelmörderepos.

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Einmal China, Italien und zurück, bitte!

Nachdem man alle Assassinen in China systematisch dezimierte, flohen Shao Jun und ihr Mentor Zhu nach Italien, um dort Hilfe und Unterstützung bei Altmeister Ezio Auditore da Firenze zu erlangen. Weil Zhu in Venedig aber einem Templeranschlag zum Opfer fällt, nimmt sich Ezio stattdessen nur Shao Juns an. Er lehrt ihr alles, damit Sie nach China zurückkehren und die Assassinenbruderschaft unter Führung des neuen Großmeisters Wang Yangming wieder aufbauen kann. Hilfreich soll dabei außerdem eine mysteriöse Schatulle – ein Artefakt der ersten Zivilisation – sein. Weil die Tiger a.k.a. Templer diese Box nur allzu gerne in ihrem Besitz wüssten, lässt Shao Jun sich bei ihrer Rückkunft inhaftieren und sich das Kistchen abnehmen. Nur so bekommt sie eine Chance in die Nähe ihrer ersten Zielperson Gao Feng zu kommen.

Unser Freund der Chinaböller

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Das Abenteuer beginnt in den Maijishan Grotten. Ehemals das Hauptquartier der Assassinen, haben es die Templer nach deren Auslöschung in ein Gefängnis und – quasi unfreiwillig – unser Tutorial-Level umgebaut. Nach einer kurzen Unterredung mit Fiesewicht Gao Feng bricht Shao Jun aus ihrem Bambuskäfig aus und ihr dürfen wir die Steuerung über die wieselflinke Assassinin übernehmen. Etappenweise und schön einsteigerfreundlich bringt uns Assassin’s Creed Chronicles: China die Navigation in der ungewohnten 2.5D Welt bei, zeigt uns wie wir kämpfen, Wachen ablenken und die Umgebung, sowie Gadgets zu unserem Vorteil nutzen. Zu diesen Hilfswerzeugen zählen beispielsweise Knallkörper, mit denen wir Wachen kurzzeitig betäuben können, Lärmpfeile zur Ablenkung der Wachen und damit wir auch auf Distanz wehrhaft bleiben. Letztgenannte benötigt man aber auch gelegntlich, um Seile zu durchtrennen, was uns dann meist neue Wege öffnet oder auch schweres Zeug auf Wachen krachen lässt.

Darf ich dir meine neuen Schuhe vorführen?

Wenn eine solche Präsentation für den normalen Mann schon schmerzhaft ist, trifft diese den gemeinen chinesischen Soldaten gleich doppelt so hart. Besonders dann, wenn besagter Schuh Shao Jun gehört und sich in ihm eine versteckte Klinge befindet, die kurzen Prozess mit jedem Widersacher macht. Doch auch mit dem Wurfpfeil und ihrem Schwert kann die Assassinin gut umgehen.

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Mit den erlernten Fähigkeiten und erworbenen Mordinstrumenten ist es ab dem Ende des Tutorials uns überlassen, ob wir uns durch die einzelnen Sequenzen schleichen, hinterrücks meucheln oder im offenen Kampf schlachten. Gut sollten wir uns allerdings in jeder der drei Disziplinen anstellen, denn je nach Rang – Gold, Silber oder Bronze – erhalten wir Erfahrungspunkte, die wir in hilfreiche Upgrades, wie beispielsweise mehr  Wurfmesser oder Gesundheit, investieren dürfen.

Mittelmäßiger Kunstgriff

Das Leveldesign in Assassin’s Creed Chronicles: China ist definitiv gut gelungen, da man gelegentlich auch in hintere oder vordere Ebenen gelangt. Über die Schauplätze kann man sich auch nicht beschweren. Wir meucheln uns unter anderem durch die bereits erwähnten Maijischan Grotten, den Hafen von Macao, entlang der großen Mauer und auch in der verbotenen Stadt treten wir den Tigern ins längst non-existente Gemächt.

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Präsentiert wird das Ganze extrem passend im Stile chinesischer Tuschezeichnungen. Das wirkt vor allem in den Zwischensequenzen sehr stimmig. Im Spielgeschehen selbst offenbart sich dieses Designelement hingegen mal hui, mal pfui, denn die Levels selbst wirken dadurch zwar hübsch, das Spielermodell und die NPCs jedoch profitieren nicht wirklich davon, da die Texturen durch den Aquarellstil oftmals sehr verwaschen aussehen und nicht gerade detailliert sind. Gelegentlich werden die Texturen auch nachgeladen, was das Auge weniger erfreut. Farblich dominieren meist gedeckte Farben, wie Braun- und Rottöne.

Fazit:

Assassin’s Creed Chronicles: China hat mich überrascht. Sowohl spielerisch, als auch in Sachen Art Design. Ich war verwundert, wie gut sich das gewohnte Assassin’s Creed-Gameplay in die zweite Dimension verlegen lässt. Vom Synchronisieren von Aussichtspunkten über Sammelbares bis hin zum Austüfteln diversester Kampfstrategien mit den zur Verfügung stehenden Gadgets. Trotz der 2.5D-Optik fühlt man sich als Fan schnell wie zuhause. Behände und geschmeidig wie eine Katze klettert Shao Jun durch die Levels. Allzu leicht wird Assassin’s Creed Chronicles: China  trotzdem nicht. Das Kampfsystem unterfordert nicht und insofern macht es große Freude dem offenen Schlagabtausch auszuweichen und sich eher aus dem Hinterhalt als gedungene Mörderin an den Wachen zu vergreifen.

Perfekt ist Assassin’s Creed Chronicles: China definitiv nicht, vor allem optisch bin ich leicht zwiegespalten, aber für den kleinen Meuchler zwischendurch kann man gerne zum 2.5D-Plattformer zum Sparpreis greifen, zumal dank eines New Game+ auch der Wiederspielwert nicht leidet.

Wertung: 8 Pixel

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